DIY: Couchtisch aus Paletten

vor ein paar Tagen habe ich auf einer Baustelle einen Stapel Europaletten entdeckt und Google lieferte mir eine prima Idee, was ich damit anfangen kann: einen Couchtisch bauen! Das passte wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge, denn mein bisheriger Couchtisch war gerade groß genug für einen Teller und zwei Fernbedienungen.

Ich stelle Euch hier also vor, was Ihr dazu benötigt und wie ich meinen Tisch gebaut habe. Insgesamt hat er mich 61,50 Euro gekostet.

Material:

  • 2 St. (Euro-) Paletten – for free
  • 2x Lasur für den Innenanstrich (oder alternativ eine große Dose) – 9,95 Euro/ St.
  • Pinsel (breit)
  • Transportrollen (meine Quelle war eBay) – 37 Euro
  • Schrauben (max. 35mm lang, am Besten Torx) – 4,60 Euro
  • Akkuschrauber
  • Schleifmaschine inkl. 80, 120, 320 Schleifpapier
  • elektrische Stichsäge
  • ggf. Elektrohobel

Ich habe mich entschlossen, meinen Tisch in Nussbaum zu lasieren, weil er so sehr gut zu meiner Einrichtung passt. Ihr könnt natürlich auch eine andere Lasurfarbe verwenden oder den Tisch auch komplett unbehandelt lassen – aber zumindest anschleifen würde ich ihn rundherum ein Mal, damit Ihr Euch später keine Splitter einreißt.

img_9766Mein Plan war es, zwei Paletten aufeinander zu schrauben und bei der unteren Palette die Versteifungsbretter abzusägen. So sieht das Ganze meiner Meinung nach erstens eleganter aus und zweitens kann ich unter dem Tisch auch etwas verstauen.

Anschließend habe ich die Paletten rundherum mit grobem 80er Schleifpapier abgeschliffen und die Oberseite der obersten Palette mit dem Elektrohobel schön eben gemacht. Danach habe ich beide Paletten jeweils in den längst gerichteten Brettern von unten zusammengeschraubt, damit man später die Schrauben nicht sieht. Im gleichen Atemzug habe ich die Transportrollen angeschraubt.

Übrigens, hier ein paar wichtige Informationen zu Holzpaletten, da immer wieder das Gerücht aufkommt, dass diese giftig sind:

Die meisten der Paletten haben auf den Klötzen eingebrannte Kennzeichnungen. Der linke Klotz zeigt meist das EPAL Zeichen.  Auf der rechten Seite ist bei einer EURO-Palette „EUR“ eingebrannt. Was aber für uns wichtig ist, ist die Aufschrift auf dem mittleren Klotz (je nach Palettentyp kann es aber auch ein anderer Klotz sein!). Hier befinden sich die Informationen, die interessant sind. Zuerst das IPPC-Zeichen, was wie eine Ähre aussieht. Dann ein Länderkürzel, z.B. DE gefolgt von einer Regionalkennung und der Registrierungsnummer HE493927 (für Hessen) und dann die Behandlungsart: HT (Heat Treatment – Hitzebehandlung), MB (Methylbromid – giftig!), DH (dielektrische Beheizungsart, z.B. Mikrowelle).

In einem weiteren Arbeitsschritt habe ich die Oberseite erneut geschliffen, nun allerdings mit feinerem 120er Papier und anschließend mit 320er, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Danach folgte nur noch das Lasieren mit dem Pinsel, was sich allerdings als sehr aufwendig herausstellte, da alle kleinen Ecken und Kanten gestrichen werden müssen, um später durch die dunkle Farbe kein helles Holz mehr durchblitzen zu sehen. Die Lasur muss laut Hersteller 3-4 Stunden ablüften, besser sind 10 Stunden. Ich habe einfach immer einen ganzen Tag vergehen lassen.

img_9781Ganz zum Schluss habe ich die Oberseite noch einmal mit dem feinen 320er Papier angeschliffen und erneut lasiert – das Ergebnis ist eine wunderschöne, glatte Oberfläche mit toller Struktur, die auch mal einen harten Schlag aushält. Außerdem ist bei meiner Lasur auch gleichzeitig ein Klarlack untergemischt, sodass der Tisch ein wenig glänzt.

 

Und ich freue mich wie Bolle 😀

 

 

 

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Geschichten aus dem (Irrenhaus-) Stationsalltag

Wie Ihr vor vor ein paar Monaten erfahren habt, bin ich mittlerweile angehender Krankenpfleger und befinde mich mitten in der Ausbildung. Da erlebt man natürlich so einiges und deswegen möchte ich Euch ein paar der witzigsten Geschichten – die sich tatsächlich live so zugebracht haben – nicht vorenthalten. Das Leben im Stationsalltag ist manchmal einfach nur zum Prusten komisch.

Frau S.
Frühdienst. 6:30 Uhr. Waschrunde. Ich komme zu Frau S., die pflegerisch bei der Körperpflege unterstützt werden muss ins Zimmer, ziehe die Vorhänge zur Seite, schalte das Licht an und frage sie, wie es ihr denn geht und ob sich ihre Schmerzen seit dem Vortag gebessert haben. „mmrmrrgrmlhrmpf.“ – für mich nicht weiter verwunderlich, es ist ja schließlich noch mitten in der Nacht. Ich bemerke einen hängenden Mundwinkel bei Frau S. und eine Hemiparese linksseitig – auf Normaldeutsch:

Anzeichen eines Schlaganfalls, denn ihre linke Körperhälfte scheint schlaff und gelähmt zu sein. Daher auch ihre etwas verwaschene Aussprache. Außerdem reagiert die Patientin nur manchmal auf meine Ansprache und stiert ansonsten an die Decke. Ganz im Gegenteil zu ihrer in den Vortagen sehr munteren Art und Weise.

Nach Rücksprache mit dem Pflegepersonal, einem ratlosen Stationsarzt und einem Neurologischen Konsil, welches zur Diagnose „Verdacht auf Apoplex“ (/“Schlaganfall“, „.. ich glaube der Schüler hatte Recht“ – ach!?) führt, folgt eine etwas intensivere Behandlung der Patientin.

Als ich am nächsten Morgen wieder zu ihr ins Zimmer komme, ist sie tatsächlich viel munterer und antwortet sofort adäquat, jedoch für mich etwas wesensverändert auf meine tägliche Frage:

„Na Frau S., wie geht’s Ihnen denn heute? Sie sehen ja schon viel besser aus! Gestern haben Sie mich nicht mal erkannt und die Ärzte meinen Sie hatten einen Schlaganfall“ – „Wenn ick Sie jeden Morgen im Spiejel sehen würde, hätt‘ ick bestimmt gleich den nächsten Schlachanfall.“

Am darauffolgenden Tag verlangte Frau S. übrigens lautstark über die halbe Station brüllend: „ick will sofort eine 9mm Pistole haben!“.

Herr T.
Diesmal war es der Spätdienst, der mir bereits bei der Übergabe mit den Worten „Ihr werdet viel Spaß haben, heute ist hier richtig die Kacke am dampfen“ übergeben wurde. Ruhig und durch das knappe Jahr etwas erfahrener was mein Stresslevel auf Station angeht, habe ich mir erstmal keinen großen Kopf darum gemacht. Dann kam Herr T. Undzwar lautstark. Denn „ick hab seit 44 ne Schusswunde im Knie.“ und schwerhörig war er auch. Trotz Hörgerät. Außerdem dement, sodass er den Knopf der Notfallklingel ständig gedrückt hielt und uns somit in Alarmbereitschaft. Nein, man kann damit nicht das Licht ausschalten. Nein, auch nicht den Fernseher. Ja, wirklich nur für den Notfall. „Weshalb schreien Sie denn die komplette Station zusammen, ich stehe doch vor der Tür?“– „ick hör‘ schwer.“

Am Witzigsten wurde es aber, als wir den bereits entstandenen Dekubitus am Steißbein (eine wundgelegene Stelle) für die Wunddokumentation fotografiert haben. Meine Kollegin beugt sich samt Fotoapparat über seien Po und sagt „bitte lächeln!“. Als wäre das nicht genug, überfällt uns Herr T. auf einmal mit einer absoluten Lachnummer (ich habe geweint und mich innerlich auf dem Boden ausgeschüttet vor lachen):

„Herr T., Sie müssen nicht aufstehen, um pullern zu gehen, Sie haben einen Dauerkatheter direkt in der Blase.“ „Achso. Wissense wat? Ick hab dabei mal ’n Ei jelegt.“

Meine Kollegin und ich gucken uns verdutzt an. „Wie konnte denn das passieren?“

„ick weeß nich‘. Aber uff eenma lag’s uff’n Boden. Als wenn dit eener mit Creme einjeschmiert hat.“
„oh. Wie meinen Sie das, ein Ei gelegt? Und wo ist es jetzt? Was haben Sie damit gemacht?“
„Na ick hab’s wieder uffjehobn und mitjebracht. Sehense dit nich‘?“

Ja, tatsächlich. Seine Eier sind noch dran und alles wohlverpackt dort, wo es sein soll.

 

Herr M.
Ein junger Patient, irgendwas in den 30igern, lag schon seit mehreren Tagen auf der Chirurgie. Außerdem hatte er auch ebenfalls seit längerer Zeit keinen Stuhlgang und deswegen ordentlich Bauchschmerzen. Er bat mich also um ein Abführmittel und nahm dieses noch mit den Worten „na hoffentlich haut das gut durch!“ ein.

Nur Minuten später – mein Kollege, der sich mitten im Examen befand, und ich gehen gerade rein zufällig an der Tür von Herrn M.s Zimmer vorbei – hören wir einen ohrenbetäubenden, urmenschenähnlichen und vor allem langgezogenen tiefen Schrei. Ein Blick durch die Tür verriet uns, dass Herr M. nun auf der Toilette saß und anscheinend durchschlagenden Erfolg hatte. Wir haben uns vor dem Zimmer ausgeschüttet vor Lachen.

Frau L.
Die letzte Geschichte war für den Beteiligten sicherlich nicht halb so witzig, wie für uns, dafür hat unsere nächste Patientin anscheinend nicht den Hauch eines Verständnisses für Sarkasmus und Ironie.
Frau L. liegt also bei uns auf der Station wegen Beschwerden im Gastrointestinaltrakt (Verdauungssystem). Außerdem ist die gute Dame im fortgeschrittenen Alter und leider eben so fortgeschritten dement und desorientiert. Und wieder einmal bin ich mit meinem Kollegen mitten im Spätdienst. Frau L. erhält gerade einen Schwenkeinlauf und erzählt uns dabei munter Geschichten aus ihrem Leben. So weit, so unspannend. Als sie jedoch von ihrer letzten Operation erzählt, sehen mein Kollege und ich uns verwundert an:

„und denn habense mir Schlingen in’n Bauch jelegt. Wie Gummibänder. mit Spargel“.
„Sie haben Schlingen aus Spargel im Körper?“
„dit eene Mal als ick operiert wurde von mei’m Mann, jing’s mir ooch nich’ so juut.“
„Ihr Mann ist Maurer, der hat sie operiert??!“
„Na nee, dit war schon der Doktor. Aber da gab’s Jemüse und Kartoffelbrei überall“
„das scheint ja eine witzige Station gewesen zu sein. Dann konnten Sie ja eine Essenschlacht machen!“

„Ja. Aber Tomaten mag ick nich’. Und ick hab doch die Bänder im Bauch.“


Und das sind nur einige Beispiele aus meinem sehr witzigen Alltag als Krankenpflegeschüler neben Infusionen vorbereiten, Spritzen geben, Blut abnehmen, Tabletten verabreichen, Kurven schreiben, ärztliche Anforderungen umsetzen, lagern, Essen anreichen, Betten machen, Dauerkatheter legen, tracheal absaugen und Patienten vom völlig mit Stuhlgang beschmierten Bad zu holen, weil der künstliche Darmausgang geplatzt ist. Ich liebe meinen Job! 😀